„Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die
Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.“ - Maleachi 3,20
Der Monatsvers klingt positiv: eine aufkeimende Hoffnung des Lebens, erste Sonnenstrahlen nach langer Dämmerung. Doch "Mal 3,20" liegt eine schwere Krise zugrunde. Nur wenige Verse zuvor heißt es: „Ihr sagt: 'Es ist sinnlos, Gott zu dienen.
Was haben wir davon, wenn wir seine Anordnungen befolgen und in Trauerkleidern vor dem Herrn Zebaot herumgehen? Lasst uns lieber die glücklich preisen, die überheblich sind. Denn diese Frevler haben Erfolg. Sie stellen Gott auf die Probe und kommen davon.'“ (Mal 3,14f.)
Hier wird eine wichtige Frage gestellt, die sich durch die gesamte Bibel zieht (z.B. bei Hiob), und uns auch heute noch bewegt: Lohnt es sich, an Gottes Gerechtigeit festzuhalten, wenn es den Ungerechten oft so gut geht? Was bringt es, Gott zu dienen, wenn es erstmal keine realen positiven Auswirkungen auf das eigene Leben hat? Eigentlich hoffen viele Texte des AT auf einen Zusammenhang von etwas tun und späterem Ergehen, in dem Gott eine Gerechtigkeit gewährt, die es den Gerechten gut und den Ungerechten schlecht gehen lässt.
Maleachi nimmt wahr, dass diese Hoffnung oft unerfüllt bleibt. Aber er verkündet: Gott bleibt den Seinen treu. Gott verspricht keine sofortige irdische Gerechtigkeit, sondern eine tiefe Gemeinschaft mit ihm – bis hin zum Tag des Gerichts.
Dieses Gericht stellt er sich wie einen heißen Ofen vor, in dem die Frevler mit ihren ungerechten Taten wie trockenes Stroh sein werden. Demgegenüber wird es für die Gottesfürchtigen sein wie eine Sonne der Gerechtigkeit, die in ihren Strahlen Heilung bringt. Dieses Bild zeigt: Gottes Gerechtigkeit ist noch im Kommen.
Sie ist gerade noch nicht erlebbar, aber ein gerechtes Leben, das der Gerechtigkeit Gottes entspricht, lohnt sich, da diese Werke auch in Gottes Sonne der Gerechtigkeit Bestand haben werden. Der Tag des Herrn ist eine Botschaft der Hoffnung, durch die die Welt Gottes Gerechtigkeit erleben wird.
Da, wo die Frevler sich auf Kosten anderer bereicherten und Ungerechtigkeit säten, um den eigenen Profit zu steigern, da haben sie Werke wie trockenes Heu angesammelt – es wird in Ewigkeit nichts wert sein, nur Staub, auf dem die Gerechten laufen werden (Mal 3,21). Am Tag des Herrn wird alles Unrecht offenbart:
Wo Menschen nur das eigene Wohl im Blick hatten und das Wohl der anderen ignorierten, da wird all das wie „trockenes Heu“ verbrennen. Nichts davon wird Bestand haben. Stattdessen wird eine neue Welt entstehen, in der Wurzel und Zweig des Bösen verbrannt werden (Mal 3,19). Es ist nicht das Zornesfest Gottes, sondern eine aufgehende Sonne der Heilung und Gerechtigkeit.
Wir Christen wissen, dass uns in Jesus ein Licht der Gerechtigkeit aufgegangen ist.
Maleachi berichtet von solcher Hoffnung: Die Gerechtigkeit Gottes kommt wie eine aufgehende Sonne und vertreibt langsam die Schatten der Ungerechtigkeit.
Euer Lokalpastor Dr. H. Belke


